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Margot Schlegel: „Habe manche Träne vergossen“
15.05.2007 -
Seit 21 Jahren arbeitet Marot Schlegel in der Feirabend-Stiftung mit
21 Jahre lang hat Margot Schlegel die Verwaltungsarbeit der Kurt Feirabend-Stiftung in Niedernhausen erledigt. Ehrenamtlich engagierte sie sich für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Dem Vorstand der Stiftung gehört die 77-Jährige weiterhin an, ihre Arbeit übernimmt Beisitzerin Marion Schmitt.
Einen ganzen Karton voll mit Dankesbriefen und Fotografien hat Werner Ernst, der Vorstandssprecher der Stiftung, mitgebracht. Viele der Familien, die sich bei der 1984 ins Leben gerufenen Kurt Feirabend-Stiftung für eine Zuwendung bedankten, kennt Margot Schlegel. Nicht immer persönlich, doch über eine oft über Jahre sich hinziehende Korrespondenz. „ Ich habe so manche Träne vergossen“, gibt Margot Schlegel zu, denn das Schicksal der behinderten Kinder hat sie nie kalt gelassen. Nach dem Willen des Stifters Kurt Feirabend müssen 51 Prozent des jedes Jahr auszuschüttenden Geldes direkt an Familien mit schwerstbehinderten Kindern gehen. Die Familien müssen in Hessen leben, die Kinder dürfen nicht älter als 18 Jahre sein. Zur Zeit könne man rund 28 000 Euro pro Jahr verteilen, erläutert Werner Ernst, als die Zinsen noch besser waren, standen auch schon mal 40 000 Euro und mehr zur Verfügung. Früher hat Margot Schlegel die Schecks immer vor Weihnachten verschickt. Da die Zinsen allerdings erst im Januar ausgezahlt werden, musste man diesen Termin ins neue Jahr verschieben.
Margot Schlegel ist eine echte Niedernhausenerin. Sie arbeitete im Bauamt der Gemeinde, als Lorenz Nieth, der ebenfalls zu Vorstand der Stiftung gehört, sie fragte, ob sie nicht mitarbeiten wolle. Gern übernahm sie den gesamten Schriftverkehr der Kurt Feirabend-Stiftung, zumal ihre Eltern sehr gut mit der Familie Feirabend bekannt waren. Doch nach 21 Jahren muss sie kürzer treten. Zwei Enkelkinder leben bei ihr und werden von der Großmutter versorgt, dann der große Garten und die beiden Eichhörnchen, die täglich ihre Haselnüsse haben wollen, erzählt Schlegel schmunzelnd. „Mein Tag ist ausgefüllt“. Während ihrer Berufstätigkeit erledigte sie die Arbeit für die Feirabend-Stiftung an den Wochenenden, seit ihrer Pensionierung immer dann, wenn sie Zeit und Lust dazu hatte.
„Sie ist die gute Seele der Stiftung“, lobt Werner Ernst seine Vorstandskollegin. Immerhin führte sie in den 21 Jahren die umfangreichte Adressenkartei der Stiftung, erledigte die anfallende Korrespondenz, kontrollierte die Behindertenausweise, schrieb die Schecks aus, registrierte die Rückmeldungen, erstellte die notwendigen Nachweise für das Regierungspräsidium in Darmstadt. Früher noch von Hand oder mit der Schreibmaschine, später dann am Computer. Schecks im Wert von insgesamt mehr als 600 000 Euro hat sie in den vielen Jahre ausgestellt. Ein einziger Scheck, daran erinnert sie sich noch genau, sorgte für Verwicklungen. Er kam nämlich nie bei der bedachten Familie an, sondern wurde später im brasilianischen Rio de Janeiro eingelöst. Sie dies passieren konnte, konnte nie geklärt werden.
Mattias Gubo
Quelle: Wiesbadener Kurier, 15.05.2007